oder wie ich auf den Kürbis
kam…
Meine Begeisterung für Amerika liegt wohl
in unserer Bekanntschaft zu unseren amerikanischenFreunden
begründet. Vor ewigen Zeiten, oder genauer: im Jahre 1974 sind meine Eltern mit
mir nach Mallorca gereist. Dort haben wir unsere lieben Freunde aus Amerika
kennengelernt. Eine junge Familie mit Tochter und Sohn in meinem Alter. Marsha
und ich verstanden uns sofort – ihre deutsche Mutter hat einen amerikanischen
Soldaten geheiratet, der in Nürnberg stationiert war. Selbst die Versetzung nach
Amerika tat unserer Freundschaft keinen Abbruch. Meine Eltern reisten mit mir
und meinem Bruder ins große Land der Träume. Ich war damals 6 Jahre alt und
kann mich am besten noch daran erinnern, dass 1.) auf ganz vielen öffentlichen
Plätzen so kleine Wassertrinksprudelbrunnen
standen, 2). dass es dort fürchterlich dicke Menschen gab und 3.) dass mein
Bruder einen Snoopy und ich einen Woodstock als Geschenk bekommen haben. Die
Fahrten mit dem geliehen Auto durch New York und diverse Naturparks habe ich „verlesen“,
ich lag in diesem riesigen Kofferraum des Autos und las Pitje Puck.
Woodstock wurde mein liebstes Kuscheltier
(den gibt es heute noch), Marsha meine erste und beste Brieffreundin und Amerika mein Land, mit
dem ich nur schönes, großes und spannendes verband.
Jedes Jahr Ende Oktober schaute ich
sehnsüchtig „über den Teich“ was „meine Amis“ dort tolles zu Halloween anstellen!
Und als ich der Meinung war, unsere Tochter würde den Sinn (oder Unsinn) von Halloween-
vielleicht nicht verstehen - aber
zumindest verkraften, steckte ich sie im zarten Alter von 4 Jahren das erste Mal
in ein Hexenkostüm. Sie hat mich zwar den ganzen Abend mit großen Augen
angestarrt wenn ich mit ihr im Schlepptau von Tür zu Tür gelaufen bin und
geschrien hab „Süßes sonst gibt’s Saures“ aber sie hat - sobald sich die Türen
wieder schlossen - mit mir vor Freude
auf der Straße getanzt, wenn wir unsere Beute zählten. Im Alter von 5 Jahren hat sie darauf
bestanden, bereits verkleidet in den Kindergarten zu gehen. Mit 6 Jahren hat
sie sich ihre erste eigene Spinne auf die Wange gemalt. Vorher hat sie
Fledermäuse auf meiner Stirn geübt.
Mit 7 Jahren hat sie mir feierlich erklärt,
dass sie nun eine Familientradition begründen möchte, die sich durch ein
gemeinsam mütter-töchterliches Wandeln durch die 31. Oktobernacht manifestiert.
Das war auch das Jahr unseres größten Beutezuges! Wir hatten das Glück, dass Halloween
in die Ferien fiel und bestimmt 80% aller kleinen Geister mit den Eltern im
Urlaub weilten. Evi und ich hatten fast unberührtes Land vor uns und grasten
Süssigkeiten ab, die für ein ganzes Landschulheim gereicht hätten! Jedes Jahr
nach unserem Beutezug setzen wir uns ins Extrablatt an die Theke und bestaunen
die tollen Kostümierungen der Servicekräfte. Bei einem heißen Kakao (oder Grog)
verteilen wird dann gerecht die Süßigkeiten. Ein wenig fällt dann auch immer
für Papa ab, der sich wahrscheinlich das ganze Jahr darauf freut mal einen
Abend ohne seine Frauen zu sein!
Das große Glück ist, dass wir im Jahre 2005
unser Bistro eröffneten. Evi und ich fangen bereits Ende July damit an,
Kürbisse auszuhöhlen. In verschiedenen Formen, Größen und Farben. Für
Teelichte, für dicke Kerzen und ganze Lichterketten. Dadurch fördern wir soviel
Kürbisfleisch, welches sich unmöglich durch eine einzige Familie aufessen läßt.
Außerdem wurde ich – obwohl ich
bekennende Suppenkaspar(in) bin- es
alsbald leid, immerfort Suppe zu essen. Es musste doch noch etwas anderes
gemacht werden können aus diesem ganzen Kürbisfleisch. So probierte und
studierte ich die unterschiedlichsten Kürbisse und Zubereitungsmethoden. Dank
des Kürbishof Ligges entdecke ich jedes Jahr neue Arten, die Vielfalt ist unglaublich groß, ich
glaube, so groß wie bei kaum einen anderem Gemüse! Die Refugio-Gäste sind meine
ehrlichsten Kritiker, vieles lasse ich hier probieren und nur das Beste kommt
bei uns auf die Karte! Ich liebe die
Kürbiszeit. Auch wenn sie für mich jedes Mal mit Höllenqualen verbunden ist: DAS AUSWÄHLEN!! Stundenlang könnte ich mich bei Ligges aufhalten, jeder Kürbis wird
einzeln ausgesucht: könnte ich ihn gratinieren, pürieren, backen oder ist er zu
schön um gekocht zu werden? Gebührt ihm ausgehöhlt besser ein Ehrenplatz auf
dem Kamin oder macht er sich mit Hopfen gebunden gut in der rostigen Schale im
Flur? Ich liebe Kürbisse, ich liebe Amerika und Halloween!!
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Halloween im Disney-Land Paris |
Ich glaube, meine
ganze Verrücktheit ist jetzt auch übergeschnappt auf Christian. Der hat unseren
12 Kilo – Deko-Kürbis „Gustav“ gestern vor dem Regen geschützt und ihn unter
das Terrassendach geholt damit er nicht nass wird! Es lebe der Kürbis!
Grundrezept:
Gebackener Butternut - einfach und schmackhaft!
Der Butternut zählt auf Grund seines Geschmackes und seiner leichten Verarbeitung zu meinen Lieblingskürbissen. Er hat eine glatte, cremefarbene dünne Schale die man mit essen kann. Das Kerngehäuse ist klein, befindet sich im unteren Teil des birnenförmigen Kübrisses und läßt sich leicht mit einem Löffel entfernen. Dadurch hat er einen hohen Fruchtfleischanteil. Das Fleisch ist cremig wie Butter und schmeckt leicht nussig. Am besten kitzelt man sein Aroma durch das backen heraus:
Butternut-Kürbis, Olivenöl,
grobes
Küchensalz,
schwarzer Malabar Pfeffer, je nach Geschmack und Verwendung: Salbei, Thymian,
glatte Petersilie oder Koriander. Gerne: Zwiebel, Knoblauch.
Kürbis waschen, der Länge nach halbieren und
beide Hälften entkernen. In ca 0,5 cm breite Scheiben schneiden, auf dem Backblech verteilen,
mit Öl beträufeln und mit Salz und Pfeffer würzen. Kürbisstücke im vorgeheizten
Backofen (Umluft 175°) ca. 20 Min. backen. Schmeckt kalt als Antipasti, zu
grünen Blattsalaten mit Ziegenfrischkäse oder warm als Gemüsebeilage zu Fisch
und Fleischgerichten! Läßt man Salz und Pfeffer weg und ersetzt das Olivenöl
durch Butteröl (Rapsöl mit Buttergeschmack) oder neutrales Rapsöl, erhält man mit
braunem Zucker und Zimt eine leckere Süßspeise die auch Kindern hervorragend
schmeckt. Probiert es aus!
Liebe Kati,
AntwortenLöschenwir waren erst am vergangenen Samstag in eurem schönen Refugio und haben die Antipasti Platte Spezial genossen - whow, war diese vielfältig und gut! Die Salate, der Kürbis, der Schinken, ach, einfach alles. Fenchel ist so gar nicht mein Ding, doch auf deine Art zubereitet einfach köstlich.
Lovely hugs
Molly
Oh Molly! Vielen Dank! Ich freu micht, darüber, dass Dir der Fenchel geschmeckt hat und das Du den allerersten Komentar in meinem Blog geschrieben hast! Danke für Dein Lob! Wir versuchen, die Gemüse auf den Antipasti immer "besonders" zu machen. Also so, wie man sie wahrscheinlich vorher noch nicht gegessen hat. Ein Renner sind z.B. die Möhrchen in Honig gedünstet mit Chilli und Kokos. Bei diesen Experimenten freut es uns um so mehr, wenn wir Leute mal zu einem Gemüse bekommen, welches sie sonst eher nicht essen! Ganz liebe Grüße! Kati
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